Am 25. Juni widmete sich der «Nationale Runde Tisch» von Interkulturell SEA dem Thema «Secondos fördern»

Migrationskirchen sind für Eingewanderte Zuflucht und Heimat. Ein Ort, an dem sie ihre vertraute Kultur leben und in ihrer Muttersprache reden können. Da sind sie unter sich und werden nicht mit den Gedanken und Gewohnheiten der Schweizerkultur konfrontiert. Das passt für die erste Generation, erleichtert ihr Leben. Die Secondos jedoch haben neue, eigene Bedürfnisse, die man ernst nehmen muss, sonst finden die Jungen keinen Zugang zum Glauben und die Kirchen werden geschwächt.

 

Begleitung stärkt Secondos

Schon im einleitenden Programmpunkt, den Barbara und Johannes Müller gestalten, wird klar: Im Spannungsfeld zwischen erster und zweiter Generation braucht es Hilfe, Vermittlung und Gespräche. Im Beispiel, das sie erzählen, sucht ein Vater jemanden, der seine Töchter begleiten kann, eine Frau, die beide Kulturen versteht. Vertrauen ist ein entscheidender Schlüssel. Und Verschwiegenheit! Doch gerade diese finden Secondos in der Kollektivkultur ihrer Kirche und ihrer Familie oft nicht.

 

Das brennende Herz der Eltern

Henok Worku betritt die Bühne. Ein junger Mann. Siebenundzwanzig, Äthiopier, in Deutschland aufgewachsen, Pastor, Autor, gefragter Redner. Er ist voller Leidenschaft und Energie. Er schildert seine Konflikte und Kämpfe. Wie er die Predigten nicht verstand. Wie er lieber mit seinen Kumpeln unterwegs war. Aber auch wie sehr sich seine Eltern wünschten, dass auch er Jesus mehr als alles andere liebt. Dieser sehnliche Wunsch der ersten Einwanderergeneration wird in Basel immer wieder sichtbar. Sie beten für ihre Kinder. Sie ringen um ihre Kinder. Sie haben selber Jesus lieb und wünschen sich nichts sehnlicher, als dass auch ihre Kinder Jesus nachfolgten. Doch die Jungen gehen. Sie verlassen die Kirche, weil sie sich nicht verstanden fühlen. Was tun?

 

Gott beruft die nächste Generation

Loslassen entscheidet. Die erste Generation muss loslassen lernen. Miteinander reden ist auch entscheidend. Doch dies entspricht vielen Kulturen nicht. Henok hat eine eindrückliche Begegnung mit Jesus erlebt. Auch eine Berufung, ganz ihm zu dienen. Er ist seinen Weg gegangen. Doch für seine Eltern war es schwer. Die Migration hat ihre berufliche Karriere zerstört. Sie mussten ganz unten durch. Die Jungen sollen es besser haben, einen angesehenen Beruf ausüben. Die Konflikte sind da. Doch Gott hat einen Weg für jeden Menschen, egal, wie alt er ist. Secondos müssen gefördert werden, damit die Kirche weiterlebt! Das Treffen war ein starkes Signal, gemeinsam den Weg der Zukunft zu finden.

Autor: H.U. Beereuter

Foto: African Link (Henok Worku mit Marc Jost und Egzon Shala)

Erstellt: 8.9.22